
Mut und Gummibärchen
Frei nach einer wahren Geschichte…
Dann und wann geht Susannchen mit Mama oder Papa in die Apotheke. So auch gestern, als der Tierarzt für Bello Tabletten aufgeschrieben hatte, die sie dort abholten.
Die Frau hinter der Theke war sehr nett.
Sie lächelte Susannchen an und reichte ihr dann einen kleinen Beutel Gummibärchen. „Hier,“ sagte sie, „das sind ganz besondere Gummibärchen. Die geben dir Kraft und machen dir Mut! Den kannst du sicherlich für die Schule brauchen.“
Nanu? Susannchens Mutter zog die Augenbrauen hoch und fragte, was das denn für besondere Gummibärchen seien. „Die sind mit Bach-Blüten – die helfen den Kindern“, sagte die Frau hinter der Theke. Susannchens Mutter lächelte sie freundlich an. „Das ist lieb von Ihnen, aber wir halten nichts von solchen esoterischen Sachen. Hätten Sie vielleicht ganz normale Gummibären für meine Tochter?“
Da stutzte die nette Frau und schaute noch einmal in ihrer Schublade nach. Dann legte sie ein anderes Beutelchen mit bunten Gummibärchen auf die Theke.
Wieder draußen, hopste Susannchen neben ihrer Mama her, während sie ein Gummibärchen nach dem anderen mampfte. Am besten schmeckten ihr die roten, die waren so himbeerig. Aber dann blieb sie stehen und zupfte ihre Mutter am Ärmel. „Du-hu… Mama… Warum durfte ich denn die Mut-Gummibärchen nicht haben? Willst du nicht, dass ich mutig werde?“
Susannchens Mutter ging in die Hocke und drückte ihre Tochter ganz fest. „Aber nein, das hat doch damit nichts zu tun. Weißt du noch, wir haben uns doch schon einmal über diese Rescue-Bonbons unterhalten, die dir die Mutter vom Torben-Tobias immer geben will. Da habe ich dir doch erzählt, dass es diese Bachblütensachen gibt, die überhaupt keine Wirkung haben, vor allem, weil gar keine Wirkstoffe drin sind. Und dieses Bachblütenzeug ist auch in diesen Gummibärchen drin und soll dir angeblich Mut machen. Das sind Geschichten, auf die man sich nicht einlassen sollte. Schlimm genug, dass so etwas in Apotheken verteilt wird. Aber weißt du, viel wichtiger ist: Mut kommt nicht von irgendwelchen komischen Tropfen. Der kommt ganz alleine von da drinnen. In dir drinnen, da ist genug Mut vorhanden, und wenn es darauf ankommt, dann kommt er auch raus.“ Bei ihren letzten Worten tippte sie dem Mädchen sanft gegen die Brust.
„Da hast du recht, Mama!“ rief Susannchen. „Ich bin nämlich ganz mutig, wie ein Löwe, da brauche ich keine doofen Tropfen! Roaaaaaaaaar!“ Sie ließ ein Löwengebrüll ertönen, dass sich die anderen Passanten nach ihr umdrehten.
Sie lachten und gingen fröhlich nach Hause. Susannchen hopste wieder voraus. Und die roten Gummibären -ganz ohne Muttropfen- waren doch die besten!
____________________________________
Danke für diese Geschichte, Onkel Michael !
Bilder: Susanne Aust
One thought on “Mut und Gummibärchen”
Comments are closed.