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Susannchen braucht keine Globuli

Die Familienseite des Informationsnetzwerks Homöopathie

Ist Placebo "Medizin"?
Ist Placebo „Medizin“?

Ist Placebo „Medizin“?

30. September 2020

„Wenns nur Placebo ist – na und? Hauptsache es hilft!“

So einfach ist es nicht, darauf wollen wir heute aufmerksam machen. Und damit auch den Versuchen von Pseudomedizinern aller Couleur entgegentreten, die – wenn sie einräumen müssen, dass sie nicht mehr als Placebo und andere Kontexteffekte zu bieten haben – versuchen, sich als „medizinische Methode“ allein über Placebo zu rechtfertigen.

Vor einiger Zeit (am 29.09.2020) zeigte das NDR-Fernsehen eine Dokumentation zum Placebo-Effekt. Zwar war die Ankündigung am Vorabend mal wieder unangemessen reißerisch (man konnte fast meinen, das Ende der Medikamententherapie stehe kurz bevor), aber insgesamt gab es einen guten Überblick über die Placeboforschung. Aber auch darin wurde nach unserer Ansicht nicht hinreichend deutlich gemacht, wo bei Placebo die Grenzen liegen, die einer Anwendung in der Praxis ähnlich einer Medikation oder einem operativen Eingriff (also als das, was man eine „medizinische Intervention“ nennt) entgegenstehen. Hier nur ein paar wichtige Gesichtspunkte ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

  • Der konkrete Anteil von „echtem“ Placebo an den Kontexteffekten wird immer wieder  stark überschätzt [1], der häufigste Grund beobachteter „Wirkungen“ dürfte schlicht und einfach der selbstlimitierende Krankheitsverlauf sein.
  • Der bedeutende Placebo-Forscher Ted Kaptchuk, der „Placebo-Papst“, weist zu Recht darauf hin, dass „Placebos dazu führen mögen, dass Sie sich besser fühlen – sie werden Sie aber nicht heilen“.[2] . Der Placeboeffekt ist nicht mit den Selbstheilungskräften identisch!
  • In der Tat wurde durch Forschung belegt, dass Placebo und verwandte Effekte den tatsächlichen Gesundheitszustand in unter Umständen  gefährlicher Weise überdecken  können.[3]
  • In welcher Größenordnung, in welcher Richtung (Placebo – Nocebo) und ob Placeboeffekte überhaupt auftreten, ist nicht vorherzusehen und auch im Nachhinein so gut wie nie zweifelsfrei belegbar. Mithin lassen Placebo-Effekte sich nicht gezielt „gegen“ eine bestimmte Erkrankung richten.
  • Placebo als Regeltherapie kann die Neigung fördern, bei allem und jedem unkritisch zu Medikamenten zu greifen (Medikamentenaffinität).
  • Placeboeffekte sind alles andere als „universell“. Für eine Vielzahl von Interventionen im Krankheitsfalle kommt gar keine Placebo-Behandlung in Betracht, „die Liste der Zustände, die nicht placebo-sensitiv sind, ist nahezu endlos“ (F. Benedetti, Placeboforscher).

Patientenzentrierte und -orientierte Versorgung kann nicht darin bestehen, einen Patienten durch Placebo-Reaktionen glauben zu lassen, dass es ihm besser geht, während in Wirklichkeit ein realer Krankheitsverlauf seine körperlichen Funktionen weiter beeinträchtigt und ihn womöglich dem Risiko ernsthafter Komplikationen aussetzt. Dass kein Arzt nicht einfach so seinem Patienten Placebo verordnen kann, ohne ihn darüber aufzuklären und sein irrtumsfreies Einverständnis dazu zu erhalten (informed consent), ist heute zudem eine Grundanforderung von Medizinethik und auch Medizinrecht. Es gibt natürlich nicht umsonst Placebo-Forschung (die intensiv betrieben wird) und niemand weiß, ob und welche Möglichkeiten sich irgendwann noch auftun werden. Derzeit aber ist der gerichtete Einsatz von Placebo schlicht und einfach keine therapeutische Option für den medizinischen Alltag.

Tendenzen, Pseudomedizin wie Homöopathie mit einem „Nutzen“ des Placebo-Effekts rechtfertigen zu wollen, lehnen wir ab. Die Gefahr, dass die Pseudomedizin zur Trittbrettfahrerin nicht nur beim Placeboeffekt selbst, sondern sogar bei der seriösen Placeboforschung wird, sehen bereits wichtige Forscher. Fabrizio Benedetti, renommierter Placeboforscher vom Neurowissenschaftlichen Department der Medizinischen Hochschule Turin, schreibt dazu  [4] :

Das Placebo-Phänomen ist auch heute noch ein Paradoxon und ein nicht leicht zu handhabender Effekt […]. Leider hat die Quacksalberei heute eine weitere Waffe auf ihrer Seite, die paradoxerweise durch die von der exakten Wissenschaft gestützten Placebo-Mechanismen repräsentiert wird. Diese neue „wissenschaftliche Quacksalberei“ kann viel Schaden anrichten, deshalb müssen wir sehr vorsichtig und wachsam sein, wie die Erkenntnisse der exakten Wissenschaft genutzt werden, […]

Ich glaube, dass Überlegungen notwendig sind, um einen Rückfall der Medizin in vergangene Zeiten, in denen Quacksalberei und Schamanismus vorherrschten, zu vermeiden.“

Dem können wir nur beipflichten. Eine Rechtfertigung von Methoden, die keine eigene Wirkung aus sich heraus haben, über den Placeboeffekt würde uns weit zurück zur Try-and-Error-Medizin längst vergangener Tage führen und ist deshalb nicht diskutabel. Dafür haben wir nicht über Jahrzehnte die geltenden Standards in Forschung und Klinik entwickelt, die uns zeigen können, was wirklich wirkt.


 

[1] Hróbjartsson A, Gøtzsche PC, Is The Placebo Powerless? – N Engl J Med, Vol. 344, No. 21 – May 24, 2001 https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJM200105243442106

[2] The power of the placebo effect, Harvard Health Publishing, May 2017, updated May 9 2019, https://www.health.harvard.edu/mental-health/the-power-of-the-placebo-effect

[3] Wechsler et al., Active Albuterol or Placebo, Sham Acupuncture, or No Intervention in Asthma, N Engl J Med 2011; 365:119-126  https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1103319

[4] Benedetti F, The Dangerous Side of Placebo Research: Is Hard Science Boosting Pseudoscience?, Clinical Pharmacology & Therapeutics Vol 106 No 6 Dec 2017


Bild von Christian Trick auf Pixabay


 

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