Die „Wakefield Cohort“ oder: Mumps in Zeiten von Corona
Wir haben im Moment ein gewaltiges Problem, ganz klar. Aber wir sind gut beraten, anderes dabei nicht aus dem Auge zu verlieren – vor allem Dinge, die mit Infektionskrankheiten und ihrer Vorbeugung in Verbindung stehen. Auch deshalb, weil sich bestürzenderweise gezeigt hat, dass sich Hardcore-Impfgegner von der aktuellen Situation nicht beeindrucken lassen und ihre Realitätsleugnung hochhalten. Und das in einer Zeit, in der – wie seit Generationen nicht – einem Impfstoff geradezu entgegengefiebert wird, woran sich Ältere noch im Zusammenhang mit der Einführung der Polio-Impfung erinnern können. Die damaligen Schlangen vor den öffentlichen Impfstellen sprachen Bände – und einer Impfpflicht bedurfte es damals gar nicht.
Zum Thema impfpräventable Krankheiten gibt es etwas zu berichten, aus dem Vereinigten Königreich. Als ob es da wegen der Corona-Epidemie nicht schon genug Probleme gäbe – es ist dort schlicht chaotisch. Hoffen wir, dass wir hier bei uns vernünftig genug sind, es nicht so weit kommen zu lassen.
Sagt Ihnen der Begriff „Wakefield Cohort“ etwas? Nein, das sind nicht die unbelehrbaren Anhänger des Medizinverbrechers des 20. Jahrhunderts. Damit bezeichnet man die Geburtsjahrgänge, die aufgrund der Verbreitung der „Autismus-Lüge“ aufgrund Wakefields unsäglicher Veröffentlichung von 1998 keinen oder nur einen unvollständigen Impfschutz mit der MMR-Dreifachimpfung erhalten haben.
Dass weltweit in der Folge von Wakefields Lügen immer wieder Masernausbrüche zu verzeichnen waren, weil Eltern sich verunsichern ließen (und lassen) und die Impfraten demzufolge einbrachen, ist bekannt und belegt. Die Vereinigten Staaten beispielsweise verloren dadurch ihren WHO-Status als masernfreies Land. Jedoch wird leicht übersehen, dass es nicht nur um die Masern geht.
Im Vereinigten Königreich verzeichnet man seit 2018 Zahlen an Mumps-Erkrankungen wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Public Health England berichtet, dass nach rund 1.000 Fällen in 2017 im Folgejahr 2018 die Zahl auf rund 5.000 Fälle hochschnellte. Allein im Januar 2020 wurden 500 Fälle registriert. Die überwiegende Mehrzahl der Erkrankten waren junge Erwachsene und – keine Überraschung – ungeimpft oder nur mit einem unzureichenden Impfschutz. Wenn Mumps auch nicht die großen Gefahren einer Maserninfektion birgt, so ist eine Erkrankung damit alles andere als ein Spaziergang, ganz zu schweigen von den möglichen Folgeschäden. Die zweite MMR-Impfung ist sogar im Hinblick auf einen Mumps-Immunschutz besonders wichtig.
Der Impfschutz auch bei vollständiger Impfung ist bei Mumps bei etwa 85 Prozent anzusetzen, was bedeutet, dass selbst bei einer hundertprozentigen Durchimpfung mit Krankheitsfällen zu rechnen ist. Die derzeit im Vereinigten Königreich erfassten Zahlen sprechen aber eine eindeutige Sprache – sie übersteigen bei weitem die epidemiologisch zu erwartenden Werte. 5.000 Fälle im Jahr nach 1.000 im Vorjahr – das ist alles andere als eine Kleinigkeit.
Wie kommt das, 20 Jahre nach Wakefield? Nun, es gab auch weit früher – korrespondierend mit dem Anstieg der Masernerkrankungen – schon Ausbrüche von Mumps, noch deutlich höhere Zahlen als aktuell wurden in 2004 / 2005 registriert (korrespondierend mit den damaligen Masernzahlen). Jedoch ist der abrupte Anstieg der Erkrankungen derzeit mit ziemlicher Sicherheit auch auf die Wakefield-Lüge und die dadurch ausgelöste Impfzurückhaltung zurückzuführen. Die meisten Erkrankten sind junge Erwachsene, die derzeit in die englischen Colleges drängen, dort mit sehr vielen anderen Menschen zusammenkommen und – wie in vielen klassischen Colleges üblich – oft in großen Gemeinschaftsschlafräumen übernachten. Exzellente Bedingungen für eine Ansteckung, wenn sich dort plötzlich eine „Wakefield-Cohort“ einfindet! Schon früher hat man in den USA beobachtet, wie gerade Colleges zu epidemiologischen Herden wurden.
Diejenigen, die im frühen Alter verschont geblieben sind, trifft es heute nun doch noch. Und das ausgerechnet jetzt. Darf man die Frage aufwerfen, wie es mit potenziellen Röteln-Infektionen aussieht, wenn jetzt die weibliche Wakefield-Cohort langsam in das Alter kommt, in dem Kinderwünsche realisiert werden… ? Und dass das auf England beschränkt bleiben wird, ist kaum anzunehmen.
Wir konstatieren:
Es ist elementar für den Einzelnen wie für die Gemeinschaft, dass Impfungen als das angesehen werden, das sie sind: Die wohl größte Errungenschaft der modernen Medizin, der größte Lebensretter aller Zeiten und zudem die am besten erforschte medizinische Intervention überhaupt – jedenfalls gilt das für die modernen Impfstoffe und die offiziellen Impfempfehlungen der nationalen und internationalen Fachdienststellen. Impfleugnung, auch verkappt als „Impfskepsis“, ist irrational, sozial schädlich und – leider – ansteckend. Wir müssen dahin kommen, dass die Impfgegnerschaft, auch in der Form einer wissenschaftlich verbrämten und an Freiheitsrechte appellierenden Impf“skepsis“, in eine soziale Ächtung gerät, die verhindert, dass sich Menschen allzu leicht deren unhaltbare Ansichten zu eigen machen. Derzeit erleben wir gerade wieder, wie die Vertreter einer „individuellen Impfentscheidung“ gegen die Empfehlung polemisieren, dass sich ältere Menschen vorsorglich gegen eine Pneumokokken-Infektion impfen lassen sollen, die im Falle einer Covid-19-Erkrankung eine schwere Sekundärinfektion verhindern kann. Auf eine Verlinkung verzichten wir an dieser Stelle. Wir meinen: Abstoßend.
Realisieren wir, dass uns letztlich nur ein Impfstoff aus den Zwängen der aktuellen Corona-Epidemie befreien wird. Seien wir dankbar für eine medizinische Forschung, die derzeit praktisch alle ihre Ressourcen in Forschung wirft, die diesem Ziel dient. Und vergessen wir darüber nicht die Impfungen, die uns aus guten Gründen empfohlen werden – wir bekommen zur Zeit eine Vorstellung davon, wie es irgendwie immer aussähe, hätten wir nicht die Schutzimpfungen gegen Masern, Mumps, Röteln und Co. Ältere Generationen haben noch eine unmittelbare Erfahrung davon. Jüngere lernen es gerade.
Also – Impfpass raus und gleich noch mal nachsehen, wie es um den Impfschutz der Familie steht! Fehlen wichtige Impfungen insbesondere bei den Kindern, ist auch derzeit eine Impfung nach Absprache mit dem Kinderarzt nicht ausgeschlossen, worauf auch die Empfehlungen des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte zur Corona-Krise hinweisen.
Wir wünschen Ihnen allen von Herzen gute Gesundheit, dazu die nötige Gelassenheit in der derzeitigen Situation und Vertrauen in eine Medizinforschung, wie es sie in der Menschheitsgeschichte noch nie gab. Wir werden es schaffen und danach auch noch vieles verbessern – wenn wir aktiv für Vernunft und Wissenschaft eintreten!
Ihr Susannchen-Team
Über Fehlinformationen und FakeNews zu Corona informiert – laufend aktualisiert – die eigens dafür eingerichtete Seite der GWUP, die Sie über den unübersehbaren „Corona-Link“ in der Menüleiste erreichen!
Bildnachweis: Heather Hazzan, SELF-Magazine
(Heather Hazzan ist eine weltweit bekannte Fotografin, die sich – wie wir – über die vielen entsetzlichen Stockfotos geärgert hat, die in Impfartikeln verwendet werden und mehr abschrecken als werben. Deshalb hat sie eine Reihe von Impffotos gemacht und sie unentgeltlich als public domain zur Verfügung gestellt. Danke dafür! – https://www.self.com/story/vaccine-stock-photos)
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