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Susannchen braucht keine Globuli

Die Familienseite des Informationsnetzwerks Homöopathie

Reiki – Warme Hände ohne Nutzen
Reiki – Warme Hände ohne Nutzen

Reiki – Warme Hände ohne Nutzen

29. August 2017
Reiki – Warme Hände ohne Nutzen
Reiki-Energie… Ein Knochen wäre mir lieber….

 

Pseudomedizin – das ist mehr, viel mehr als nur Homöopathie. Die Homöopathie ist als „eingeführte Methode“ mit „großer Beliebtheit“ zwar so etwas wie ein Marktführer, hat aber gerade deshalb genug andere Dinge im Schlepptau, die genauso unsere Aufmerksamkeit verdienen. Deshalb will die Susannchen-Seite ja „nicht nur“ homöopathiekritische Beiträge veröffentlichen.

Ein weites Feld sind die Methoden und Mittel der asiatischen Medizin, die  meist mit der TCM, der sogenannten „Traditionellen Chinesischen Medizin“ gleichgesetzt wird. Eine andere Methode, die aus Japan stammt (und auch gewisse Eigenheiten der TCM übernimmt) ist Reiki. Begegnet einem inzwischen an (fast) jeder Ecke, nach Japan braucht deshalb niemand zu reisen. Interessanterweise bieten viele Therapeuten Reiki auch unter der Flagge der TCM an, was aber nicht richtig ist. Was hat es aber nun damit auf sich?

Die Anpreisungen lassen ja nun wirklich einiges erwarten. Reiki ist, wenn man das alles mal einfach zur Kenntnis nimmt, was ganz, ganz Tolles. Echt! Es ist nämlich original altes Wissen und stärkt die Selbstheilungskräfte des Körpers, baut Stress ab, harmonisiert den Energiefluss im Körper, reinigt ihn von Giften, löst Blockaden und setzt verborgene Gefühle frei. Ja dann!

Toll, was? Da klingelts schon ordentlich beim Bullshit-Bingo…

Aber fangen wir mal ganz von vorne an mit unserer Untersuchung. Am Anfang steht der Japaner Mikao Usui. Der hat sich nämlich dieses System zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgedacht. Soviel also zum Thema „altes Wissen“ und „Traditionelle Medizin“. Seine Anhänger behaupten zwar, das Usui das Reiki nur „wiederentdeckt“ hätte und dass es bereits seit über 2.500 Jahren praktiziert würde, Belege dafür fehlen aber komplett.

Mikao Usui, der von 1865 bis 1926 lebte, wird von seinen Anhängern regelrecht verklärt. Er wird oftmals als „Dr. Usui“ bezeichnet, weiter wird behauptet, er wäre gläubiger Christ gewesen und Professor an einer christlichen Schule in Kyoto. Seinen Doktor hätte er in Chicago erworben und in Indien Sanskrit gelernt. Nun ist ja Personenkult im Zusammenhang mit Heilsversprechen -und das ist Reiki- immer verdächtig…

Dazu passend gibt es auch eine bedeutungsschwangere Entstehungsgeschichte von Reiki. Danach soll sich Mikao Usui irgendwann (wann genau ist nicht bekannt) einer 21-tägigen Fastenkur auf dem Berg Kurama unterworfen haben. Dort nun traf ihn am Morgen des letzten Tages eine Vision: ein Lichtstrahl kam aus dem Himmel und schlug in seine Stirn ein, öffnete sein drittes Auge und er sah vor sich tanzende Lichter, Formen, Symbole und dadurch wurde ihm das Geheimnis des geistigen Heilens und der Zugang zur universalen Lebensenergie geöffnet. Naja – immerhin ist das nur eine Abart von unzähligen solcher Erleuchtungsgeschichten, die so im asiatischen Raum (und nicht nur da) kursieren. Originell ist das jedenfalls nicht.

1922 eröffnete er dann eine Heilerpraxis in Tokio und rief die „Usui-Gesellschaft für das Reiki-Heilungssystem“ ins Leben. In der Zeit bis zu seinem Tod bildete er 18 Reiki-Meister aus.

Tatsächlich gibt es keinen Beweis dafür, dass Usui je eine Promotion abgelegt hat. Auch Reisen nach Amerika, Europa oder China können nicht nachgewiesen werden. Und außerdem war er bis zu seinem Tode gläubiger Buddhist. Alles andere ist ein Mythos.

Aber was ist Reiki nun genau?

Reiki gehört in den Kontext der japanischen Ki-Bewegung. Nach deren Verständnis ist das Ki oder Chi eine unpersönliche Natur- und Seelenkraft, die als Energie die ganze Welt durchwirkt und die Grundlage des Lebens bildet. Die Ki-Bewegungen haben ihren Ursprung in Japan und gehören zu den neureligiösen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. (1) Dies zeigt sich schon im Namen „Reiki“, steht doch „Rei“ für Seele und „ki“ für Lebensenergie. In westlichen Veröffentlichungen wird der Begriff meist mit „universelle Lebensenergie“ übersetzt.

Diese Energie sollen nun Reiki-Heiler durch das ritualisierte Auflegen ihrer Hände auf den Körper übertragen. Usui orientierte sich hierbei an den indischen Chakren, die sonst in Japan und der japanischen Medizin keine Rolle spielten. Charakteristisch ist die beim Handauflegen entstehende Wärme. Diese wird als Zeichen des „Energieflusses“ gesehen.

Auch das ist keineswegs originell. Dem Gedanken des Energieflusses, eines imaginären „Chi“ folgen viele andere fernöstliche Lehren. Die bekannteste davon dürfte die Akupunktur (ein Teil der TCM) sein, die das Chi durch die bekannten Nadelungen „ableiten“ soll. Wie man das nun damit vereinbaren will, dass Reiki das Chi, die Lebenskraft „einleiten“ will, das lassen wir mal als Frage im Raum stehen… Einen Beweis für die Existenz eines solchen „Chi“, einer imaginären Lebenskraft, die zudem noch stets im Fluss sein soll, gab und gibt es nicht. Die wissenschaftliche Medizin kennt keinen Vorgang, der sich nicht ganz ohne die Annahme eines „Chi“ erklären ließe. Womit das Urteil an sich schon gesprochen ist.

Durch den spirituell-religiösen Überbau, den Usui dem Reiki verpasste, wird die Geschichte auch nicht gerade vertrauenerweckender:

Usui entwickelte ein System mit drei verschiedenen Initiationsgraden – ein charakteristisches Zeichen für „geheimes Wissen“, das es angeblich zu vermitteln gelte – das ist übrigens die genaue Wortbedeutung von „Esoterik“. Traditionell gibt es bis zur Lehrerausbildung drei bis vier Grade (deren Erwerb natürlich nur gegen gutes Geld möglich ist):

  • Erster Grad: Öffnung des Reiki-Kanals (auf dass „Energie“ vermittelt werden möge);
  • Zweiter Grad: Einführung dreier Reiki-Symbole (das Zauberwerkzeug);
  • Dritter Grad (Meistergrad): Einweihung auf das „Meistersymbol“ (jetzt aber!);
  • Vierter Grad (Lehrergrad): befähigt dazu, andere Menschen einzuweihen (das Ganze geht wieder von vorne los).

Die Reiki-Symbole werden übrigens bei der „Behandlung“ unter Nennung des Symbolnamens auf die Haut des „Patienten“ gemalt, hierdurch soll der „Energiefluss“ in eine ganz bestimmte Richtung „kanalisiert“ werden. Das sollen die mal den Akupunkteuren sagen, die mühsam die regelgerechten Bahnen des Chi auf ihren Meridianen suchen…

Als Reiki sich außerhalb Japans verbreitete, spaltete es sich bald in zwei Richtungen auf, das traditionelle japanische Reiki und das westliche Reiki. Wobei es mittlerweile unzählige Strömungen gibt, begründeten doch viele Reiki-„Meister“ ihre eigenen „Schulen“. Auch nicht gerade ein Beleg für die Tragfähigkeit von Usuis Ideen.

Was ist jetzt dran, am Reiki? Jedenfalls nichts oberhalb von Placeboeffekten… Obwohl bereits zahlreiche wissenschaftliche Studien durchgeführt wurden, konnte keinerlei Wirksamkeit bei der Heilung von Krankheiten nachgewiesen werden. Im Gegenteil: im Jahr 2010 wurde von Nassim Assefi et al. eine randomisierte, placebokontrollierte Studie vorgelegt, in der die Auswirkungen von Reiki an 100 Fibromyalgie-Kranken erforscht wurde. (2)

Hierbei wurde festgestellt, dass es absolut egal war, ob die Teilnehmer von einem „richtigen“, also initiierten Reiki-Heiler behandelt wurden oder von einem Schauspieler, der sich als Heiler ausgab.

Nun könnte man alles auf sich beruhen lassen, einfach sagen, dass es sich um eine harmlose Spinnerei handelt. Dagegen sprechen allerdings -wie bei allen pseudomedizinischen Methoden, die Anhänger finden- zwei Aspekte:

  • Therapieverschleppung
    Es lauert die Gefahr, dass bei schwerwiegenden Erkrankungen zuerst auf die „alternative“ Methode zurückgegriffen wird und dadurch -wenn überhaupt- mit einer wirksamen Therapie erst dann begonnen wird, wenn es hierfür bereits zu spät ist.
  • Das Abgleiten in sektenähnliche Gruppen: 
    Einige Sekten nutzen das Gebiet der fernöstlichen Heilmethodik als Tarnung: Reiki wird als primitive Art der Psychotherapie dabei als Köder benutzt. Mit einer relativ einfach aufgebauten mystischen Stimmung wird gutgläubigen Menschen viel Geld abgenommen. […] Problematisch ist hingegen, dass die dahinterstehende Ideologie machtorientiert ist und den Patienten zu beherrschen trachtet. Dies macht Reiki zu einem nutzbaren Filterinstrument für Sekten und sektenähnlich operierende Gruppen. Reiki wird als angeblich fernöstliche Wundermethode angepriesen. Damit können jene Personen selektiert werden, die leichtgläubig und beeinflussbar sind. Der Irrglaube an eine solche mystische Heilmethodik wird dadurch verstärkt, dass man sich innerhalb der Szene mit diversen Reiki-Stufen eine Art Pseudokompetenz verleiht. 
    (3)

Wer Reiki als eine Art spezieller Meditation oder Wellness sieht und anwendet – keine Einwände. Wer Reiki als Heilmethode ansieht oder gar anpreist – Hände weg! Im wahrsten Sinne des Wortes…

Quellen:

1 – http://www.bistum-trier.de/weltanschauungsfragen-sekten/gruppen-weltanschauungen/reiki/

2 – Assefi, Nassim: Reiki for the Treatment of Fibromyalgia: A Randomized Controlled Trial. In: The Journal of Alternative and Complementary Medicin. Vol. 14, Nr. 9, S. 1115-1122.

3 –  https://www.psiram.com/de/index.php?title=Reiki&printable=yes

Literatur:

Endbericht der Enquete-Kommission “Sogenannte Sekten und Psychogruppen”. Berlin, 1998.

Goldner, Colin: Heilsame Hände. In: Süddeutsche Zeitung vom 8. Juni 2010.

Hauth, Rüdiger: Taschenhandbuch Esoterik: Von Bachblüten bis Yoga. Wuppertal, 2007.

Bildnachweis: Fotolia_65818386_S

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Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog „Onkel Michaels kleine Welt“ und wird mit freundlicher Genehmigung des Autors hier in leicht überarbeiteter Form veröffentlicht.

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