Globuli everywhere?!?
Liebe Leserinnen und Leser,
wir vom Susannchen-Team und auch so mancher aus unserem weiteren Kreis, der in Schule oder Kindergarten tätig ist, beobachtet schon länger ein Phänomen: Man (meist Mütter) ist schnell bei der Hand mit irgendeinem homöopathischen Mittelchen (meist Arnika, das hilft ja immer gegen Nichts…), wenn den Kleinen auch nur das geringste Alltagsmissgeschick widerfährt. Selbst Kindergartenpersonal soll es geben, das -ungefragt- derartiges schnell parat hat. LehrerInnen berichten, dass mitten im Unterricht Schüler auf die Uhr sehen und in die Tasche greifen – um „ihre Medikamente“ zu nehmen – wobei es sich in aller Regel um Globuli handelt. Ja, wir wollten erst auch nicht glauben, dass dies nennenswerte Phänomene sind, aber es gibt sie wirklich in viel zu großem Umfang.
Nun ist ja gerade die Konditionierung von Kindern und Jugendlichen ein großes Problem. Konditionierung, das bedeutet, Reflexhandlungen beim Auftreten bestimmter Bedingungen heranzuziehen. Die meisten werden schon vom Pawlowschen Hund gehört haben, bei dem das Wasser im Maul irgendwann ganz ohne Wurst zusammenlief, wenn nur das „Drumherum“ stimmte.
Genau in dieser Gefahr sind Globulikinder: Sie werden daran gewöhnt, völlig unkritisch bei den geringsten Alltagsbeschwerden -oder bei gänzlich falsch verstandener Homöopathie gar zur Vorbeugung- Mittelchen einzunehmen. Schlimm genug, weil das natürlich das Verhältnis zum eigenen Körper und zur Fähigkeit, seinen Zustand beurteilen zu können, schon einschränkt. Noch schlimmer wird es, wenn sich die Konditionierung unabhängig von „harmlosen, nebenwirkungsfreien Globuli“ hin zu anderen Mittel verselbständigt.
Nun wollen wir hier wirklich keine Schreckensszenarien ausmalen, aber diese Vorgänge sind real und man sollte ihnen von Anfang an wehren.
Einen sehr guten Artikel dazu hat das Recherchenetzwerk Correctiv veröffentlicht, den möchten wir Ihnen nicht vorenthalten und haben ihn deshalb verlinkt.
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